Eine Dokumentation von Leni Breymaier mit Podiumsdiskussion

Die Dokumentation von Leni Breymaier, die im Scala Ludwigsburg präsentiert wurde, macht betroffen. Der Film beschäftigt sich mit der Frage, in wieweit Prostitution eine Sache des „Freien Willens“ der betroffenen Frau ist.

Eine Betroffene, Sandra Norak, eine Psychologin, ein Frauenarzt und ein Kriminalkommissar kommen in dem Film zu Wort. Sandra Norak war 6 Jahre lang als Prostituierte tätig. Inzwischen ist sie Rechtswissenschaftlerin und Gründerin von Ge-STAC (Organisation von Betroffenen für Betroffene von Menschenhandel und Ausbeutung). Rekrutiert wurde sie von einem sogenannten “Loverboy“, der ihr Liebe vorgaukelte und sie dann zur Prostitution zwang.

Oft geht Prostitution mit psychischer und physischer Gewalt einher. Die Frauen werden erpresst oder auf andere Weise unter Druck gesetzt. Die Folgen sind Hörigkeit und Traumatisierung. Die meisten Prostituierten leiden unter Unterleibsentzündungen oder Infektionen. Ungewollte Schwangerschaften und Abtreibungen sind an der Tagesordnung, was zu zusätzlichen Traumatisierungen führt.

Eine Frau muss 10-20 Männer am Tag zwischen 11 und 3 morgens Uhr bedienen, am Wochenende auch bis 5 Uhr, jahrelang, ohne Pause! Das Ende sind körperlicher Verbrauch, Alkohol oder Drogensucht.

Die Polizei ist meistens machtlos, weil Prostitution in Deutschland erlaubt ist. Das deutsche Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG) wurde am 21. Oktober 2016 erlassen und ist am 1. Juli 2017 in Kraft getreten. Kernelemente sind die Einführung einer Erlaubnispflicht für alle Prostitutionsgewerbe und einer Anmeldebescheinigung für Prostituierte. Damit sollen Prostituierte besser geschützt und Kriminalität bekämpft werden. (Wikipedia)

Das Gegenteil ist der Fall. Die Frau ist gemeldet, hat deshalb aber noch keine Wohnung. Die Prostituierten, die oft aus Osteuropa kommen, sagen, dass sie freiwillig da sind. So hat die Polizei keine Möglichkeit einzugreifen. Frauen aus Osteuropa werden unter falschem Vorwand nach Deutschland gelockt. Da sie der Sprache nicht mächtig sind und sich mit den Gegebenheiten nicht auskennen, sind sie leichte Beute.

Die Zuhälter setzen die Frau unter seelischen, körperlichen und sonstigen erpresserischen Druck, während die Bordellbetreiber die Räumlichkeiten zur Verfügung stellen und sich nicht darum kümmern, woher die Frauen kommen. Deutschland ist inzwischen zum Land des Sex-Tourismus, besonders aus den USA geworden. Junggesellenabschiede im Bordell sind keine Seltenheit.

Ein Mann, der eine Frau kauft, kauft einen Menschen, der ihm für eine gewisse Zeit zu Diensten steht. Daher ist Prostitution Menschenhandel und verstößt gegen die Menschenwürde. Ziel der Politik ist die Durchsetzung des sogenannten „Nordischen Modells“. Ein Modell, das es seid 20 Jahren in Schweden gibt. Das Ziel ist Prostituierte zu entkriminalisieren, dafür Sexkäufer und Betreiber zu kriminalisieren sowie Ausstiegsprogramme einzurichten und zu finanzieren.

Das Sexkaufverbot hat die Nachfrage beeinflusst und die Straßenprostitution um 50% reduziert. Somit auch den Menschenhandel in der Prostitution.

Nach der Dokumentation kommt Annette Widmann-Mauz MdB (CDU/CSU) per livestream zu Wort. Die Politikerin betont ihren Einsatz gegen Prostitution und Menschenhandel, parteiübergreifend im Bundestag. Sie stellt klar, dass es nicht sein könne, dass Deutschland das Bordell Europas sei. Selbstbestimmung und Prostitution gingen nicht zusammen. Sie will sich im Bundestag für das „Nordische Modell“ einsetzen.

In der anschließenden Podiumsdiskussion wird deutlich, dass es noch viel Aufklärung und Information, schon in den Schulen bedarf. Dafür möchten sich Gunda Rosenauer, Bündnis gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution, stark machen.

„Die Würde der Frau ist unantastbar!!“ Sie möchte Aussteigerinnen helfen. Das ist auch Sandra Noraks Ziel. Der Kriminalkommissar Wolfgang Fink erklärt, dass die Zuhälter die eigentlichen Täter seien. Der Bordellbetreiber führt in der Regel keine Gewalt aus. Er bekommt die Ware (Frau) und die Miete. Er ist damit Beihelfer zum Menschenhandel!

Aufklärung schon in den Schulen ist notwendig, damit aus Frauen keine Opfer und aus Jungen keine Täter werden. Das „Nordische Modell“ ist eine Möglichkeit Prostitution zu verringern und Prostitution gesellschaftlich zu tabuisieren. Dazu leistet Politik durch entsprechende Gesetzgebung einen wichtigen Beitrag!

EAK Ludwigsburg wählt neuen Vorstand »

Jetzt teilen: